Die neuen Zahlen für 2025 sind da:
Die Bevölkerungsanzahl, die Anzahl der fertiggestellten Wohnungen und der Wohnungen, die in Vorbereitung, Planung oder Bau.

Die Anzahl der Bevölkerung in Graz beträgt mit 1.1.2025 nun 343.461 Menschen, davon 306.000 mit Hauptwohnsitz, also dem Lebensmittelpunkt Graz. Interessant ist dabei, dass ohne den Zuzug von EU Staatsbürger:innen und Menschen aus Nicht-EU Ländern, die österreichische Bevölkerung in Graz noch immer bei rund 250.000 wäre, mit leichten Auf und Ab in den letzten 10 Jahren, ja sogar um fast 4.000 Menschen weniger als 2015.
Im Vergleich dazu ist die Anzahl der Wohnungen in den letzten 10 Jahren um mehr als 46.000 gestiegen. Mit 1.1.2025 gibt es in Graz 218.632 Wohnungen und nach unserer Recherche 10.455 in der Pipeline, also in Vorbereitung, Planung oder Bau.
Bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von etwa 2 Personen, zeigt der Wohnungsbestand und die Zahl derer in der Pipeline, mit etwa 229.000 Wohnungen einen deutlichen Überhang an Wohnungen.
Nach wie vor wird überall in Graz gebaut, und niemand scheint zu wissen, wie viele Wohnprojekte gerade in der Pipeline sind. Da keine offiziellen Zahlen zugänglich sind, recherchieren wir seit fünf Jahren über die Homepages der größten Bauträger kontinuierlich, welche und wie viele Projekte in Vorbereitung, in Planung oder im Bau sind; so auch dieses Jahr (siehe Beilage).
Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren scheint der Höhepunkt der Entwicklung am Wohnungsmarkt überschritten. Aber etwa 10.000 Wohnungen jährlich in der Pipeline, wie auch 2025, bilden weder einen „Stillstand“ noch einen „schweren Einbruch am Immobilienmarkt“, wie die Immobilienbranche das darzustellen versucht. Was aber auffällt: Anstelle von Großprojekten mit mehreren hundert Wohnungen treten nun viele kleinere Bauvorhaben mit 10 – 30 Wohnungen, meist dort, wo Einfamilienhäuser sind oder waren.
Bereits 2021 wurde eine Wohnbaustudie vorgestellt, die unsere bisherigen Recherchen genau bestätigt: Es zeigt sich ein besonders hoher Anteil an Anlegerwohnungen und, dass in den letzten Jahren mehr Wohnungen gebaut wurden, als Menschen neu nach Graz zugezogen sind, dass die Wohnungen immer kleiner werden und immer weniger Grünraum zur Verfügung steht. Es ist sehr begrüßenswert, dass diese Fakten nun belegt am Tisch liegen und Berücksichtigung bei einer Neuauflage der Raumordnungspläne finden werden!
Unsere Vorschläge für Gesetzesänderungen im Bau- und Raumordnungsgesetz:
Die Steiermark ist unter allen Bundesländern der absolute Spitzenreiter, was den Flächenverbrauch betrifft. Aber anstatt der dringendsten Herausforderung unserer Zeit – dem Klimawandel – mit einer kompletten Neufassung und Neustrukturierung des Regelwerks für die räumliche Entwicklung und des Bauens in der Steiermark zu begegnen, hat man wie bei einem Fleckerlteppich an den fünfzig Jahre alten Gesetzen der Raumordnung und des Bauens weitergebastelt. Es braucht jedoch jetzt einen Paradigmenwechsel und einen legistischen Neustart, um den Flächenfraß zu stoppen, dem Klimawandel in vollem Umfang Rechnung zu tragen und den Zugang zu leistbarem Wohnraum, zu Grund und Boden fair zu verteilen.
Mehr als 10 Jahre – SOKO Altstadt – www.grazerbe.at
Die Grazer Baugeschichte – zu oft eine Geschichte der Zerstörung alter Häuser…..
Nachdem bereits viele Grazer Baujuwele Opfer der Spitzhacke wurden, startete vor mehr als 10 Jahren das Projekt Grazerbe . Ziel war es, eine wichtige Lücke in der Dokumentation von Gebäuden zu füllen, da es bis dahin in der zweitgrößten Stadt Österreichs keine laufende Online-Dokumentation und Beschreibung der Bausubstanz gab. Neben der Bestandsaufnahme von erhaltenswerten Gebäuden sollte auch die Stadt Graz bei der vom Gemeinderat beschlossenen Erstellung eines „Schutz-Katasters“ unterstützt werden. www.grazerbe.at ist im Stil von Wikipedia, jeder kann sich als Benutzer anmelden und über das Eingabeformular Adressen eintragen und Fotos hochladen. Mittels eines Stadtplans können Veränderungen in der Stadt sichtbar gemacht und kommentiert werden. Dank zahlreicher freiwilliger Beteiligung konnten Geschichten der Gebäude gesammelt, aber auch die Entwicklung der Stadt sichtbar gemacht werden. Gerade bei Gebäuden, die nicht unter Schutz stehen, geschieht die Veränderung ganzer Viertel oft unbemerkt.
Es lohnt sich also, einen Blick darauf zu werfen!
